O‘ahu
Von San Francisco starteten wir um kurz nach 6 Uhr früh in Richtung Flughafen. Sachen einpacken, Mietwagen abgeben und einchecken. Das Übliche also. Anschließend ging es in gut 5 Stunden ca. 4000 Kilometer zum südlichsten Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Es ist schon verrückt: Man fliegt von der Westküste der USA noch einmal eine gefühlte Ewigkeit und stellt die Uhr 12 Stunden zurück (verglichen mit der deutschen Zeit).
Am Flughafen in Honolulu fällt sofort die polynesische Gelassenheit auf. Das weitläufige Flughafengebäude besitzt in seinen Übergängen keine Fenster. Die an den Terminals parkenden Flugzeuge lassen sich förmlich mit der Hand berühren und es weht eine feucht warme Brise. Das passt schonmal! Nachdem der Mietwagen besorgt (am schnellsten geht es übrigens an den Automaten die es bei den meisten größeren Vermietern gibt) und die anderen Mietwageninteressierten (die den analogen Weg über Schalter mit echten Menschen benutzten – wie altmodisch!) überrundet waren, ging es auch schon auf den einstündigen Weg nördlich nach Kahuku zum Maleakahana Beach Campground. Camping erschien uns im Vorfeld als eine super Möglichkeit halbwegs kostengünstig die Zeit auf den Hawaii‘anischen Inseln zu verbringen. Und so viel kann ich sagen, es sollte auch so sein. Hotels und Co sind auf Hawaii (wie übrigens auch alles andere) einfach super teuer. Für einen normalen Urlaub vielleicht in Ordnung (möchte man da vielleicht nicht sein Zelt und etwas Ausrüstung mitnehmen), für unser Vorhaben aber nicht optimal. Der Zeltplatz ist mit dem Nötigsten ausgestattet: Hochtoiletten („care for the bear“ – naja eher „care for the chicken“), Outdoor-Duschen, Abwaschmöglichkeiten, Sitzgruppe und Grillmöglichkeit. Mehr ist auch nicht nötig. Das Beste war aber die Lage: 20m gerade aus und man steht am Campingplatz-eigenen weißen Sandstrand. Traumhaft!
Tags darauf orientierten wir uns erst einmal wie üblich und fanden ein Polynesisches Zentrum mit einem großen Theater. Dieses wurde die Woche über auch ordentlich benutzt. Zumindest schlussfolgerten wir das aufgrund der massenhaft geparkten Autos auf dem riesigen Parkplatz. Neben lokalen Nippesläden gab es überall Shave Ice. Shave Ice sieht aus wie Wassereis, welches von einem großen Eisblock in eine Schale „abrasiert“ wird. Schale trifft es jedoch nicht ganz. Eher kleiner Eimer. Wahnsinn was für ein Berg Eis dort immer verkauft wird. Nachdem wir Mika mit einem Sundae Eis von McDonalds glücklich gemacht hatten, versuchten wir beide uns mal wieder mit Freeletics. Direkt am Strand. Sagen wir mal so: Man konnte merken das wir vor und in San Francisco nicht so richtig zum Sport gekommen waren. Ende. 🙂
Da der Zeltplatz kein Wifi hatte und wir weiter unsere Route planen wollten, beschlossen wir uns eine lokale SIM-Karte zu kaufen. Die Wahl fiel dabei auf Lyca Mobile, vertrieben durch simcardshawaii.com in Honolulu (417 Nahua Street). 30 Tage Prepaid, 2 GB bis unbegrenztes Datenvolumen und Telefonflatrate nach Europa. Das Ganze ab $23. Eine super Sache! Auf dem Weg zurück nahmen wir absichtlich den etwas längeren Weg die Küste entlang. O‘ahu bietet eine spektakuläre Landschaft mit vielen kleinen weißen Sandstränden und zauberhaften Buchten zum Schnorcheln. Einer dieser Sandstrände ist Lanikai Beach im Südosten. Ein breiter weißer Sandstrand mit genialer Aussicht und wenig Wellen. Leider auch relativ stark besucht. Zum Ausruhen vom „stressigen Alltag“ jedoch durchaus zu empfehlen. 🙂
Die Waimea Falls im Waimea Valley sollten uns in das ursprüngliche Grün der Insel führen. Eine kleine Wanderung durch den Urwald, vielleicht ein paar Tiere und am Ende ein ansehnlicher Wasserfall (in welchem man evtl. sogar baden kann). So zumindest der Plan. $ 18 Eintritt pro Person waren uns dann allerdings doch deutlich zu viel für einen knapp 14 Meter hohen Wasserfall der dadurch auch zu einem kleinen Touristenmagnet verkommt. Alles in allem nicht unser Stil und so entschlossen wir uns in das Landesinnere zum Dole Hauptquartier zu fahren. Richtig, diese gelb/rote Firma mit den vielen Bananen und Ananas. James Dole fuhr am Anfang des 20. Jahrhunderts mit ein wenig Geld nach Hawaii und stellte einige Mitarbeiter ein um anschließend ein paar Monate lang zu erforschen, welche Früchte am Besten auf Hawaii wachsen. Am Ende gewann die Ananas. Wir freuten uns eigentlich nur darauf endlich eine leckere und super süße Ananas zu essen. Wir fanden jedoch eine Dole Merchandising-Maschinerie vor, in der man alles in Ananasform kaufen kann. Eine komplette (echte) Ananas kostete auch „nur“ knapp $ 7. Damit blieb es nur beim Ananas-Kaugummi. Auf dem Weg zurück besuchten wir noch Haleiwa Town. Fährt man dort hindurch, fühlt man sich 150 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Alte aber gepflegte Westernhäuser säumen die Straße und man fühlt sich richtig wohl.
Eine Sache für die Hawaii ebenfalls noch sehr gut geeignet ist, ist natürlich schnorcheln. Mika erkor die sogenannte Sharks Cove zu seinem neuen „Lieblingsspot“ (witzig wie er das sagt) zum Schnorcheln. Nach diesem nun wirklich anstrengendem Tag, hielten wir schlussendlich bei einem der vielen Foodtrucks an. Bereits vor ein paar Jahren auf Guadeloupe schätzten wir das lokale und sehr leckere Essen am Straßenrand. Super lecker war es auch dieses Mal. Es gab einen sogenannten Ono Bowl. Ein Mischmasch aus Gemüse, Reis, Bohnen, Avocado, bestückt mit frittiertem Fisch. Richtig richtig gut! Leider wie immer auf Hawaii sehr teuer. $ 14 waren es für eine große Portion.
Um doch noch unsere Wanderlust zu befriedigen, starteten wir am nächsten Tag in den Kealia Trail. Von Meereshöhe sollte es auf rund 570m ü.NN gehen. An dieser Stelle fragten wir uns mehrfach wie schön es doch manchmal ohne Kind sein würde. 🙂 Den einstündigen steilen und engen Aufstieg zur Zwischenstation auf 300m ü.NN hatten wir einen nölenden und am Ende bockenden (aber stetig laufenden) Fünfjährigen am Hals. Mika, falls du das später liest, da mussten wir alle durch. Am Ende ließ er sich auch nicht überreden noch bis zum Gipfel zu laufen. Der Höhepunkt war dann noch der erlittene Sonnenbrand. Tolle Eltern. Der Besuch des Schnorchelspots ließ die Laune jedoch schnell wieder steigen.
Am Nachmittag stand dann noch der Besuch des örtlichen Friseurs an. Neben einem guten Haarschnitt für Mika und Meik, gab es ein interessantes Gespräch mit der Friseuse.
Bevor es mit dem Flugzeug weiter nach Maui ging, besuchten wir noch den Diamond Head direkt neben Honolulu. Der Diamond Head ist ein seit etwa einer halben Million Jahre erloschener Schildvulkan (zahlt sich Jana‘s Geo-Unterricht doch noch aus) mit einem Durchmesser von rund 1 Kilometer. Auffällig war, das dies scheinbar der Workout-Spot für die Urlauber oder Einheimischen war. Viele hatten Sportsachen an und schoben sich durch die Massen zum Gipfel. Etwas merkwürdig und fehlplatziert bei 35 Grad in der puren Sonne.
Was darf auf O‘ahu auf gar keinen Fall fehlen? Ein Besuch des Waikiki Beach. Und somit hakten wir diese Location anschließend auch noch ab. Sagen wir es so: Es geht auf jeden Fall schlechter. 🙂
Maui
Nach genau einer Woche auf O’ahu ging es mit dem Flugzeug gute 50 Minuten auf die Insel Maui weiter. Kaum gestartet und schon wieder gelandet. Bei der Ankunft sagten alle wie toll es da sei und wie wahnsinnig romantisch wir es finden werden. Das machte neugierig auf mehr. Dann war es scheinbar doch richtig Maui anstatt Kauai zu bereisen. Wir stiegen in unseren gemieteten Jeep Cherokee und düsten zum Zeltplatz im Westen. Der Campground Olowalu liegt wieder mitten am Meer. Vor ein paar Jahren wütete jedoch ein großer Sturm, sodass der Bereich mit den Zelten komplett zerstört war und erst wieder neu aufgebaut werden musste. Die Bäume waren somit noch sehr klein und kein Schatten in Sicht. Für eine Woche nicht zum aushalten. Auf Nachfrage bei der Verwaltung konnten wir auf einen Schattenplatz unter Bäumen umziehen – Gott sei dank. Im hinteren Bereich der Anlage gab es noch Tentalows (so etwas wie stationäre Zelte) zu mieten, welche über das Wochenende von den Einheimischen für Ausflüge gern genutzt werden. Die Duschen und Toiletten befanden sich in schicken Holzhäusern und waren – wie vom Festland gewohnt – sehr sauber. Nach Aufschlagen unseres Zeltes ging es zum Einkaufen und Wäsche waschen in die nächst größere Stadt beziehungsweise zum Hotspot Lahaina. Auf dem Rückweg fuhren wir die Küste entlang und suchten einen schönen Strand um den Tag ausklingen zu lassen. Wir entdeckten den Kahekili Beach Park. Ein weißer Sandstrand mit Blick auf die Inseln Moloka´i und Lanai. Hierhin zog es uns die kommende Woche auch nochmal. Tags darauf machten wir die Westküste bis zum Norden unsicher und fuhren bis zum Nakalele Blowhole. Wir beobachteten eine Weile wie das Wasser aus einem Loch nach oben geschossen wurde. Ein beeindruckender Beweis wie kraftvoll das Meer ist. Später kamen wir zu Janas neuem Lieblings Schnorchelspot, dem Kapalua Beach. Hier ließen sich vielfältige Fische von Clownfisch über Kugelfisch bis hin zum Seeigel im Wasser beobachten. Selbst ein paar Schildkröten konnten verfolgt werden – klasse. Als Highlight der Insel wird die Road to Hana angepriesen. Eine Panoramastraße welche 103 km lang ist, über 54 Brücken führt, 600 Haarnadelkurven besitzt, durch einen Urwald führt und viele Anhaltspunkte hat um Wasserfälle zu bestaunen, Aussichten zu genießen und seltene Blumen und Bäume anzuschauen. Hier ist also der Weg das Ziel. An sich ganz nett. Wer jedoch schonmal im Urwald unterwegs war, wird hier wenig beeindruckt sein. Damit wir die Straße nicht wieder zurück mussten entschieden wir uns den Rundweg südlich über unbefestigte Straßen zu nehmen. Dabei wurde uns das Ausmaß des Vulkans Halekala sichtbar. Überall karge Landschaft und Lavagestein – sehr beeindruckend. Ein weiterer Ausflugstag war die Fahrt zum gerade erwähnten Schildvulkan Halekala auf 3055m Höhe. Für den Eintritt im Nationalpark (obligatorisch da der Vulkan direkt darin liegt) zahlt man 25 Dollar und hat drei Tage Zugang in das Gebiet. Mit einer kleinen Wanderung in den Krater ließen wir die Umgebung auf uns wirken. Übrigens nimmt der Vulkan mehr als 75 Prozent der Fläche der Insel Maui ein. Nur der kleine westliche Teil wird von den West Maui Mountains gebildet.
Am letzten Tag erkundeten wir den Bezirk Wailea im Süden von Maui. Auch hier gibt es wunderschöne Strände zum Schnorcheln und genießen. Jedoch wieder umringt von Luxusresorts und Golfplätzen. Am Abend gönnten wir uns eine Pizza in Lahaina mit Blick auf den Sonnenuntergang und schlenderten im Dunkeln die belebte Strandstraße entlang.
Insgesamt haben wir uns auf Hawaii sehr wohlgefühlt. Die Menschen sind auf beiden Inseln sehr nett und aufgeschlossen. Überall wird man mit Aloha (Hallo) begrüßt und Mahalo (Tschüss) verabschiedet. Beide Wörter gingen nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. 🙂 Das Zelten ließ einen sehr am Flair der Insel teilhaben und rundete den Besuch ab. Besonders eindrucksvoll das Duschen im Dunkeln und das strahlende Leuchten der Sterne dabei. Leider liegen viele Strände auf Maui inmitten von Hotels und Resorts, was den Charme der Insel sehr mindert. Die Preise liegen bei denen auf dem nordamerikanischen Festland. Wer denkt auf Hawaii bei einheimischen Obst und Gemüse ein Schnäppchen zu schlagen, ist leider fehl am Platz. Viele Touristen zahlen jedoch den Preis. Warum Maui so hochgelobt wird, ist für uns nicht ganz nachvollziehbar. Vielleicht sind wir aber nicht die Art von Urlaubern dafür. Alles in allem sind die Hawaii’anischen Inseln eine Reise wert. In zwei Wochen sind auf jeden Fall auch drei Inseln zeitlich machbar. Flugverbindungen zwischen den Inseln gibt es reichlich. Beim nächsten Besuch würden wir die Insel Kauai mit einplanen.
Weiter geht es nach Costa Rica. Wir freuen uns!
Tolle Fotos und eine beeindruckende Landschaft! Ich vermute die Zeit dort war viel zu kurz. Während hier der Herbst Einzug hält und das nssskalte Wetter und die Dunkelheit uns wieder begleiten hattet ihr Sonne pur. Beneidenswert 🙂
Viel Spaß in Costa Rica!
Ihr lebt Euren Traum….👍super Beschreibungen, super Landschaft, super Bilder…weiter so! Geniesst jede Minute, LG
Herrlich!!! Seid glücklich, dass ihr so etwas erleben könnt!!!
Liebe Grüße!