Es ist soweit. Nach knapp 6 Wochen auf fremdem, aber dennoch irgendwie bekanntem Terrain, begeben wir uns in ein völlig unbekanntes Land: Costa Rica. Die Anreise ist schonmal richtig lang und weit. Obwohl der Flug um 14:00 Uhr starten sollte, verspäten wir uns um satte 2,5 Stunden. So richtig erfahren wir auch nicht was los ist. Wir sind aber entspannt. Schließlich haben wir Zeit und unser Weg ist das Ziel. Wir hoffen einzig und allein das sich der Abflug nicht noch weiter verspätet, da es ansonsten mit unserem Anschlussflug knapp wird.
5 Stunden später landen wir in San Francisco. Hier kennen wir uns bereits aus. Ein richtig schöner Flughafen. Es ist 0:30 Uhr Ortszeit und wir haben unsere Zeitzonenuhr wieder um 3 Stunden zurückgestellt. Die erste Einstimmung auf Zentralamerika (wir sagen eher immer Mittelamerika fällt uns später auf) folgt bereits am Gate von Copa Airlines: Alle Ansagen auf spanisch. Eine englische zweite Ansage? Heute scheinbar nicht. Immerhin spricht der junge Mann am Schalter englisch. “Ob wir nur mit Handgepäck geflogen sind oder ob wir auch eingechecktes Gepäck hätten” fragt er uns. Wie er das wohl meint? Ich erwidere selbstbewusst das wir vier eingecheckte Taschen plus Kindersitz haben. “Sieht er nicht”. Da es bereits bis hierhin ein langer Tag war, ergebe ich mich in den “wird schon alles gut gehen” Modus. Schließlich habe ich vorher extra nochmal nachgefragt wie das mit dem Gepäck läuft. “Sie müssen sich um nichts kümmern. Das geschieht alles automatisch”.
Nach kurzer Wartepause steigen wir in eine Boing 737 ein. Ich frage mich kurz wie weit die eigentlich fliegen kann. In Europa werden die doch immer auf den Mittelstrecken benutzt und wir sind jetzt 7 Stunden und 5300 Km in der Luft? Ich vertraue auf die nationale Fluggesellschaft Panamas. Um 11 Uhr Ortszeit landen wir schließlich sicher in Panama City. Die Zeitzonenuhr lasse ich wie sie ist. Keine Kraft und wir müssen nachher eh nochmal ran. Wir sind froh ein wenig laufen zu können. Der Flughafen erscheint uns sehr weitläufig. Wir erkunden ein paar Restaurants und gehen unsere ersten spanischen Sprachschritte indem wir eine Suppe für Mika sowie 2 Kaffee (übrigens wirklich richtig lecker) bestellen. Ist doch gar nicht so schwer. 🙂 Leider geht der dritte und letzte Flug auf unserem Weg nach San José (Hauptstadt von Costa Rica) erst um 15:34 Uhr. Die Zeit bis dahin vergeht so mittelmäßig schnell. Rund eine Stunde vor Abflug schielen wir immer mal mit einem Auge auf die eifrig herangebrachten Gepäckstücke für diesen kurzen Flug. Von unseren Taschen allerdings keine Spur. Das klappt schon (Na, wer glaubt an dieser Stelle noch das unsere Taschen auch wirklich ankommen? ;-)).
Kaum in der Luft und schon wieder gelandet. Ein letztes Mal für heute. Costa Rica! Zeitzone? -8h (zur deutschen Zeit). Knapp 10.000 Km und 24 Stunden später sind wir wirklich froh endlich da zu sein. Jetzt schon schnell Taschen holen (na klar… ;-)) und ab ins Bett. Wir postieren uns mit breiter Brust und letzter Reisekraft am Gepäckband. Was andere Menschen doch für spannende Koffer haben? Wirklich interessant. Zufrieden verlässt einer nach dem anderen die kleine Halle. Kurz nachdem mir der Titel von Bill Murray’s “Und täglich grüßt das Murmeltier” einfällt realisiere ich, dass ich die selben drei Koffer auf dem Band in Dauerschleife bestaune. Leider sind es nicht unsere. Immerhin ist der Lost & Found Schalter von Copa nicht weit. Ich zücke mein Handy und stelle Google Translate auf Spanisch-Deutsch ein. Das kann ja ein Spaß werden.
“Do you speak english?”. “Yes, how can I help you, Sir?”. Yes! Es gibt ihn doch: Den spanischen ich-habe-mein-Gepäck-verloren-Gott. Wir verständigen uns gut und halbwegs zügig was los ist. Unsere Koffer sind noch in San Francisco. Ooookayyy. Copa schickt sie mit einem der nächsten Flüge hierher und sie melden sich dann. Wann das so etwa sein wird? Vielleicht morgen, vielleicht auch erst übermorgen. Aha. Aus weiser Voraussicht haben wir uns eh drei Tage in der Hauptstadt Erholung gegeben bis es weiter geht. Ich beruhige Jana kurz das dies locker ausreichen sollte damit die Taschen ankommen. Immerhin wurden sie ja schon gefunden. Kurze Aufklärung an dieser Stelle: Seit unserem Guadeloupe-Urlaub vor 2 Jahren hat Jana ein kleines Gepäck-Trauma erlitten, als unsere Backpacks aus dem Auto gestohlen wurden. “Meine schönen Kleider bekomme ich nie wieder” sagt sie immer mit fast feuchten Augen. Deshalb versuche ich bei Klamotten nicht mehr zu spaßen. 🙂
Ein wirklich informativer Hinweis an dieser Stelle: Mobiles Internet ist ja wirklich eine wichtige Sache heutzutage. Gerade auf einer längeren Reise in unbekanntem Gebiet. In Costa Rica (und vielen anderen mittel- und südamerikanischen Ländern) geht das relativ einfach und kostengünstig. Noch direkt am Flughafen suchen wir den direkt neben dem Gepäckband aufgebauten Stand von kölbi auf. Außer dem Reisepass und 10 Dollar braucht es nichts um online zu sein. Gültigkeit: 30 Tage. Alles vorausbezahlt. Weiteres Guthaben lässt sich einfach in (fast) jedem Supermarkt oder jeder Tankstelle aufladen. Die zweite Empfehlung ist Movistar. Für Reisende die in andere mittel- und südamerikanische Länder fahren wollen ist das sogar die bessere Alternative, da diese SIM-Karte dort automatisch weiter funktioniert. Wir werden das testen.
Kurz zurück zum weiteren Anreisegeschehen. Die Frage des Mietwagen-Agents ob wir Gepäck hätten, beantworte ich gelangweilt mit “ja, ist in San Francisco am Flughafen”. Ganz kurz freue ich mich das ich keine Koffer ins Auto schleppen muss. Wir steigen in unseren Toyota Yaris Stufenheck (was es nicht alles gibt) und brausen gleiten gemütlich davon.
Autofahren in San José ist übrigens interessant. Abgesehen davon das man nie genau weiß ob die gerade benutzte Spur für einen selbst oder den Gegenverkehr ist (Markierungen wurden vor langer Zeit mal aufgemalt), herrscht ein aktives Gehupe um seine Befindlichkeiten kundzutun. Hier fühle ich mich also direkt richtig wohl und ordne mich ohne Eingewöhnung in den lokalen Fahrstil ein. Anerkennend erhalte ich einige Warnblinker-Dankeschöns. Nach einer weiteren knappen Stunde erreichen wir unser Hotel für die ersten 3 Tage. Es ist geschafft!
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sandra und Matze, die uns vor der Abreise ein “Überlebensset” von Quantas mit Zahnbürste und Zahnpasta geschenkt hatten. Ihr Lieben, das hat uns die ersten 3 Tage über die Runden gebracht. Es sollte wirklich bis Freitag dauern, bis unser Gepäck (bis auf den Kindersitz – der kam erst nach dem Wochenende) ankommen sollte. Mit Freudentränen in den Augen nahm Jana schließlich ihren Rucksack in Empfang.
Liebe Jana, Gepäck und Kleidung werden eindeutig überbewertet 😉
Manchmal muss man Ballast “abwerfen” um die schönen Dinge im Leben genießen zu können! Trotzdem ist es gut zu wissen, dass ihr nicht unbekleidet durch Costa Rica reisen müsst😉
Euer Beitrag ist wieder sehr informativ👍
Nun seid ihr schon 2 Monate weg. Wahnsinn wie die Zeit rennt🙈
Ich wünsche euch einen erlebnisreichen Aufenthalt in Zentralamerika!! LG