Angekommen in der nächsten größeren Stadt Chilecito auf der Ruta 40 wollten wir uns hoffnungsvoll bei Western Union mit neuem Geld eindecken. Dummerweise waren wir zur Siesta-Zeit eingetroffen. Wir beschlossen somit die nächsten fünf (!) Stunden auf dem Marktplatz die Zeit “totzuschlagen”. Meik arbeitete etwas, Mika und ich erkundeten die Gegend. 18 Uhr gingen wir fröhlich zur Western Union Bank. Geschlossen. Warum? Heute und morgen ist Feiertag aufgrund von Fasching erklärte uns dann ein netter Mitarbeiter in der Einkaufspassage. Na prima. Umsonst gewartet und kein Geld mehr. Etwas angefressen fuhren wir eine halbe Stunde weiter südwärts und fanden ein gemütliches Plätzchen an einem Fluss für die kommende Nacht.
Nach einer Runde Sport und Körperpflege im kalten Fluss fuhren wir weiter in den kleinen Ort Guandacol in der Hoffnung Geld ergattern zu können. Doch auch hier Fehlanzeige. Vom letzten Geld kauften wir uns schließlich zum Trost ein Stück Wassermelone und verbrachten die Nacht auf einem kostenlosen öffentlichen parkähnlichen Standplatz mit einheimischen Papageien. Hatte auch was.
Tags darauf beschlossen wir die Fahrt ins vier Stunden entfernte San Juan in Angriff zu nehmen. Juhu! Hier gab es in einer Mall wieder alles was wir brauchten. Geld und Lebensmittel. 20 Minuten westwärts kamen wir auf dem Municipal Camping unter. Doch so ganz wohl fühlten wir uns dort nicht. So verschlug es uns am kommenden Tag nach einem kurzen Besuch im Walmart etwas südlich von San Juan auf den Campingplatz ATE. Eine riesige grüne Wohlfühloase, sogar mit großem Schwimmbecken. Ideal um ein paar Tage durchzuatmen und den weiteren Weg zu planen. Mika kam wieder auf seine “Hundekosten”. Am Ende waren dann fünf Tiere bei uns zu Gast.
Nach drei erholsamen Tagen fuhren wir südwärts Richtung Mendoza und bogen westlich auf die Ruta 7 ab. Auch wieder eine berühmte Straße, war sie doch die erste Verbindung zwischen Santiago de Chile im Westen und Buenos Aires im Osten. Das nächtliche Lager schlugen wir am Stausee Potrerillos auf. Nach Einbruch der Dunkelheit waren die einheimischen Grillfreunde verschwunden und wir hatten den großen Bergsee für uns.
Das Ziel am kommenden Tag war der höchste Berg Südamerikas bzw. der höchste Berg außerhalb des Himalaya bzw. ein echter Seven Summit: Der Aconcagua! Mit seinen stattlichen 6962m Höhe ein wahrlicher Riese. Der Nationalpark befindet sich kurz vor der Grenze Chiles. Dort angekommen waren wir etwas enttäuscht. Der Berg versteckt sich zwischen anderen Bergen und ist auch mit einer längeren Anfahrt nicht näher zu betrachten. Eine mehrtägige Wandertour kam für uns nicht in Frage. Wir zogen uns nach dem Besuch der nahegelegenen Inka Brücke und nach längerem Bestaunen des Giganten zurück und ließen uns auf dem Campingplatz in Uspallata nieder. Kaum vorstellbar, dass hier in den Wintermonaten totaler Skitourismus herrscht.
Zurück auf der langen Ruta 40 bei Mendoza legten wir einen mehrtägigen Stop in San Carlos im “Hotel Rosengarten” ein. An diesem Ort hat die Familie mit österreichischen Wurzeln in ihrem Garten ein kleines Paradies geschaffen. Saftiges Grün, viele Bäume und Palmen und ein toller Pool mit Rutsche. Das alles verbunden mit viel Ruhe. Mika fand mit dem Sohn Franz einen prima Spielgefährten ab Nachmittag und tobte wild mit dem deutschen Schäferhund Otto durch den Garten. Hier zeigte sich wieder, dass Sprachbarrieren bei Kindern absolut kein Hindernis darstellen. Ganz im Gegenteil. Die nächsten vier Tage genossen wir mit Sport, ausruhen und planschen. Hin und wieder überfielen wir den nahe gelegenen “Konsum”. Mika wurde am letzten Tag sogar noch zu einer Fahrradtour mit weiteren einheimischen Kindern eingeladen und hatte somit noch ein unvergessliches Erlebnis. Danach hieß es Abschied nehmen und wir setzten unsere Reise bis nach Malargue fort. Auf dem städtischen Campingplatz trafen wir die zwei deutschen motorradverliebten Abenteurer Miri und Tobi. Wir tauschten prompt Nummern aus. Nach dem Abschied ahnte niemand von uns, dass es nicht das letzte Wiedersehen sein sollte.
Weiter südwärts kamen wir wieder in den Hochgenuss des südamerikanischen Straßenausbaus namens Schotterpiste. Die letzten Kilometer war es ja auch zu einfach. 🙂 Nach ein paar Kilometern außerorts sammelten wir zwei Backpacker ein. Das einheimische Pärchen war auf dem Rückweg eines Inlandstrips. Fede sprach super Englisch, sodass wir uns die nächsten zwei Tage über Land und Leute austauschen konnten. Wir erfuhren einiges zum Wandel in Argentinien. Seine Freundin Erica war sehr interessiert an der deutschen Kultur. Die gemeinsamen Stunden im Camper gingen somit recht zügig vorbei. In San Martin de los Andes trennten sich unsere Wege wieder. Die beiden stiegen in einen Bus um weiterzukommen. Wir suchten uns einen Übernachtungsplatz.
Die Provinz Neuquen im Südwesten Argentiniens, auch die südamerikanische Schweiz genannt, ist geprägt von zig Seen und Nadelbäumen. Ein wenig Heimatflair irgendwie. Das heißt aber auch wieder mehr Tourismus und höhere Preise. Am See Lolog fanden wir ein kostenloses idyllisches Plätzchen. Nach einer Erfrischung im Wasser – für meinen Geschmack viel zu kalt – kuschelten wir uns in die (Giraffen-)Koje.
Der nächste Morgen begrüßte uns mit Wasserrauschen und Sonne. Bei einem kleinen Spaziergang beobachteten wir etliche Greifvögel. Entspannt fuhren wir weiter und machten Halt am See Meliquina. Beim “Camping am See” hatten wir einen schönen Blick zum gegenüberliegenden Felsen. Wir trafen auf den Neuseeländer Rob, der die letzten 10 Jahre in Berlin lebte, und mit seinem Motorrad durch Argentinien und Chile tingelte.
Am nächsten Tag drangen wir noch weiter in die Natur ein. Wir fuhren in den Nationalpark Nahuel Huapi. Eintritt garnicht mal so günstig: 400 argentinische Peso pro Person. Wir hielten am ersten Campingplatz. Wieder mitten am See und wunderschön naturbelassen. Ein heiße Dusche gab es abends zwischen 18 und 19Uhr, wenn der Ofen angeheizt war. Aufgrund der hohen Standkosten entschieden wir uns weiter in den ältesten Nationalpark Argentiniens hineinzufahren. Natürlich wie gewohnt über Stock und Stein im Schritttempo. Am Lago Hess fanden wir einen kostenlosen Stellplatz. Es gab sogar wilde Pferde zu beobachten. Am nächsten Tag starteten wir eine Wanderung. Mal wieder zu einem kleinen Wasserfall. 🙂 Pachamama meinte es an diesem Tag jedoch nicht so gut mit uns und wir bekamen etwas Regen ab. In Patagonien ist das aber nicht unüblich. Also schnell zurück zum Camper. Ein bisschen machte ich mir Sorgen, dass bei stärkerem Regenfall die Giraffe im Matsch hängen bleiben könnte.
Wir schafften es jedoch wie immer zurück auf die Hauptstraße und fuhren wieder etwas zurück Richtung Norden, in die Nähe des touristischen Zentrums San Carlos de Bariloche. Nach einem Einkauf ließen wir uns auf dem Campingplatz Huenei Ruca in Colonial Suiza nieder. Camping direkt am See mit Dusche, Strom und Küche. Wir fühlten uns wohl.
Covid-19 / Corona: Es geht los
Trotz der wunderschönen Gegend in Patagonien, setzten wir uns so langsam näher mit dem Thema Coronavirus auseinander und besprachen unsere Möglichkeiten. Zum jetzigen Zeitpunkt wiegten wir uns noch in völliger zeitlicher Sicherheit, war COVID19 in Südamerika bisher nahezu überhaupt nicht spürbar. Um auf der sicheren Seite zu sein entschieden wir uns kurzerhand am nächsten Tag Richtung Uruguay aufzubrechen. Etwas Puffer zur Grenzüberschreitung und Vorbereitung zur Abgabe der Giraffe am Hafen sowie zum Weiterflug ist ja nichts Schlechtes. Kurz vor der Abfahrt schlenderten wir durch den Heidi-Alm Style des Örtchens. Viele Geschäfte mit Souvenirs und handwerklichen Produkten. Eine Tüte Pommes für Mika und alles war gut.
Dann begann die Fahrt einmal quer durchs Land. Die kommenden 2500 km wollten bewältigt werden. So fuhren wir auf der ersten Etappe 500 km nordöstlich bis zum Campingplatz “El Cisne” in Neuquen. Die Fahrt verlief gut, sodass wir am frühen Abend unser Lager auf dem grünen Campingplatz neben etlichen Einheimischen aufschlagen konnten. Am nächsten Tag ging es nach einer Runde Sport weiter Richtung Osten in den Ort Utracan. Auf dem Camping Municipal war eine Menge los. Am Eingang wurden wir gefragt, ob wir aus Spanien sind und wie lange wir schon im Land wären. Da wurde uns doch etwas mulmig und das Virus ließ uns keine Ruhe. Mika tobte zum Ausgleich mit einheimischen Kindern auf dem Spielplatz. Zur Abenddämmerung bewunderten wir das Schauspiel beziehungsweise den Lärm von hunderten Papageien die sich in den Bäumen “unterhielten”. Für die Anwohner nichts besonderes mehr. Für uns immer noch ein Highlight. Am nächsten Morgen verstauten wir nach dem Frühstück alles recht zügig und machten uns auf die Weiterreise. Wir kamen Buenos Aires immer näher und schafften die nächsten 600 km in nordöstlicher Richtung. In Chivilcoy gab es leider wenig Möglichkeiten für einen schönen Stellplatz. So kamen wir mal wieder an einer YPF Tankstelle unter. Am nächsten Tag stand der Grenzübertritt nach Uruguay bevor, denn die noch fehlenden 300 km Richtung Norden sollten ein Klacks sein. Nach ein paar Recherchen entschieden wir uns für die Grenze bei Fray Bentos. Im größeren Ort Gualeguaychu verprassten wir unser restliches Geld im Carrefour Supermarkt. In Uruguay gibt es ja schließlich eine neue Währung.
Die Odyssee beginnt
Gegen Mittag fuhren wir Richtung Grenzübergang. Auf der Straße kurz vor der Grenze kam uns ein österreichisches Pärchen in einem MAN LKW entgegen. Kein gutes Zeichen. Wir hielten an und tauschten uns aus. Sie wollten genauso über die Grenze. Doch seit zwölf Stunden ist wohl alles dicht. Unser Herz schlug schneller und der Kopf fing an zu arbeiten. Das darf nicht wahr sein. Im Internet steht nichts von einer Grenzschließung. Wir wollten es trotzdem versuchen, da wir ja schon etliche Wochen in Argentinien zugebracht hatten und keiner Quarantäne oder ähnlichem unterlagen. Nach ein paar Kilometern erreichten wir die Grenze. Naja eigentlich waren wir schon in Uruguay, aber die Schranke kam erst später. Dort erspähten wir ein weiteres deutsches Wohnmobil. Sepp und Gerhild hatten auch keine Chance mehr. Die Grenzbeamten waren stur. Es gab Anweisungen von oben. Beide waren sehr aufgewühlt. Von einem Bekannten erfuhr Sepp, dass die Grenze nach Brasilien noch offen ist und die Chance von dort nach Uruguay einzureisen besteht. Wir zögerten also nicht und fuhren los. Wir mussten es nur vor Mitternacht schaffen. Sechs Stunden Zeit. Abgesehen von dem langen Tag war das zu schaffen. Doch auch hier kam nach 15 Minuten ein Rückruf. Die Grenzen nach Uruguay sind alle geschlossen. Egal von wo. Ein ganz schön seltsames Gefühl überkam uns. Wir beschlossen uns erstmal einen Stellplatz für die kommende Nacht zu suchen und zu beratschlagen, welche Möglichkeiten bestehen. Nach einer heißen Dusche an der YPF-Tankstelle und etwas zu essen im Magen beruhigten sich die Gemüter und der erste Schock war verdaut. Am kommenden Morgen wurden in der Tankstelle alle Sitzmöglichkeiten geräumt und abgesperrt. So langsam kam das Ausmaß auch hier an. Nach dem Frühstück fuhren wir zurück nach Zarate. Vor dem Stadteingang wurden wir von der Polizei heraus gewunken. Ein Arzt mit Mundschutz sprach zu uns. Er fragte, wo wir herkommen, was wir machen. Er verstand nicht so recht, dass der Camper seit fünf Monaten unser zu Hause ist. Mit einem Ultraschallgerät wurde an der Stirn noch Fieber gemessen. Letztendlich durften wir passieren. Ziel war der nächste Western Union Schalter im Ort. So hieß es, sich zwei Stunden in einer Schlange in der prallen Sonne anzustellen. Zum Glück war die Frau hinter ihrer Scheibe gut gestimmt und zahlte das Geld trotz kleinem Fehler aus. Puuuhh. Im anliegendem Carrefour Supermarkt deckten wir uns mit Lebensmitteln ein. Und an der nächsten Ecke verpassten wir der lieb gewonnenen Giraffe einen frischen Ölfilter samt Ölwechsel. Danach ging es zum Campingplatz “El Manatial” bei Lujan.
Wie wir mitbekamen jedoch keine Selbtsverständlichkeit mehr, dass diese Plätze offen sind. Die meisten öffentlichen Parks und privaten Campingplätze waren bereits geschlossen. Der Betreiber unserer Unterkunft telefonierte mit seinem Chef. Für die ersten Nächte war der Platz gesichert, aber er konnte uns keinen weiteren Zeitraum zusichern. Ein paar Stunden später gesellten sich Gerhild und Sepp zu uns. Sie hatten woanders kein Glück mehr. Am nächsten Tag entschieden wir den ersten Lockdown auszuharren, denn kommerzielle Flüge nach Neuseeland (unser nächstes Ziel) gingen noch. Unser Tag gestaltete sich also ab da an mit Sport, spielen und essen. Einkaufen durfte jeweils nur einer. Kinder durften gar nicht raus. Das Auto nur für genehmigte Fahrten genutzt werden. Wir beobachteten teilweise das (illegale) Treiben auf der Straße. Die Polizei fuhr regelmäßig Streife. Wir verfolgten die Nachrichten. Die Lage wurde prekärer. Wir erfuhren von anderen Overlandern, dass sie im westlichen Teil des Landes gar nicht mehr erwünscht waren und aus den Städten gedrängt und vertrieben wurden. Doch Weiterfahren durften sie auch nicht. Somit ging es uns, auf dem Gelände wo wir waren, doch recht gut. Wenn auch von riesigen Monster-Moskitos geplagt.
Nachdem die Ausgangssperre verlängert wurde, kamen wir ins Grübeln. Immer mehr Flüge wurden gestrichen. Langsam wurde es auf dem Campingplatz heikler. Über einen Volleyballkontakt hatten wir einen super argentinischen “Telefonjoker” um mit der Polizei und dem Platzbetreiber zu kommunizieren. Denn mit unserem Spanisch und dem Google Übersetzer kamen wir sehr schnell an unsere Grenzen. Vielen Dank Nadia und ihrem Mann an dieser Stelle. Als und bewusst wurde, dass es keinen weiteren Sinn macht und der Virus auf der Welt überall überhand nahm, fielen wir die Entscheidung zurück nach Deutschland zu kehren. Das hieß, Flug (um)buchen und sich um den Camper Gedanken machen. Beides war eine Herausforderung. Zum jetzigen Zeitpunkt war es nicht mehr möglich offizielle Flüge zu reservieren. So stürzten wir uns in das Abenteuer “Anmeldung für einen Rettungsflug”. Meik registrierte uns erfolgreich auf der Internetseite der deutschen Botschaft. Kurz darauf bekamen wir eine E-Mail mit bestimmten Eckdaten, dass wir im Programm aufgenommen sind. Ein Termin stand jedoch noch nicht fest. Für die Giraffe kamen zwei Varianten in Frage. Erstens: Bei einem Zuwanderer auf einem Grundstück für unbestimmte Zeit unterstellen. Doch niemand weiß, wie die ganze Situation sich entwickelt. Oder versuchen den Camper im Hafen von Zarate nach Deutschland aufzugeben. Meik kontaktierte verschiedene Unternehmen. Bei Caravan Shippers Hamburg wurden wir fündig. Der Agent, welcher sich um die ganze Abwicklung kümmert, war sehr engagiert. Aufgrund der Umstände waren keine weiteren Wege nötig. Wir räumten die nächsten Tage im Camper auf, verfassten eine Packliste und machten alles reisesicher. Am Vorabend der Abgabe kam die Nachricht, der Hafen sei gesperrt aufgrund eines Coronavorfalls. Prima der ganze Plan hinfällig. Unser Gehirn ratterte wieder nach einem neuen Plan. Glücklicherweise konnten wir nach einer Stunde wieder aufatmen. Der Hafen macht den Bereich der Fahrzeugabgabe für den nächsten Tag für uns auf. Doch das sollte nicht der letzten Schreckmoment an diesem Tag sein. Vorsorglich checkte Meik einige technische Dinge und stellte fest, dass die Batterie der Giraffe leer war. Auch das noch. Somit luden wir den ganzen Tag die Batterie an der hinteren Stromquelle im Auto, in der Hoffnung, dass am nächsten Morgen die Giraffe anspringt. Wir verabschiedeten uns von den zwei lieb gewonnen Hunden Elsa und Stinker.
Bei Sonnenaufgang schnurrte die Giraffe los (zum Glück). Das erste Herzrasen damit besänftigt. Nun hieß es, sich 50 Minuten bis zum Hafen durchzuschlagen ohne Flugbestätigung oder offizieller Bestätigung der Botschaft. Wir wählten kleinere Straßen und versuchten Ortsdurchfahrten zu vermeiden. Ninja-Level 1000. Kurz vor dem Ziel gerieten wir in eine Kontrolle. Der junge Mitarbeiter verstand jedoch unser Problem und ließ uns passieren. Wir freuten uns sehr, als wir das Hafengelände erreichten. Ein Mitarbeiter wies uns auf den Parkplatz und meinte wir sollten hier warten. Nach vier Stunden war es dann geschafft. Der Camper überprüft und bereit zur Verschiffung. Mit dem vom Agenten organisierten Taxi ging es in die Stadt Buenos Aires. Kontrollen durchfuhren wir mit seinem Ausweis. Wie das so einfach funktioniert hinterfragen wir an dieser Stelle lieber nicht. Im Hotel Unique Central fanden wir eine solide Unterkunft für die nächste unbestimmte Zeit. Ein kleines Doppelzimmer mit Bad musste die nächsten Tage als Auslauf reichen. Wenigstens das WLAN war recht stabil. Natürlich zur großen Erleichterung von Mika ;-). Zum Einkaufen gab es um die Ecke einen guten Supermarkt. Beim ersten Gang dorthin war mir schon etwas mulmig. Die Straßen der Stadt waren durch die Ausgangssperre wie leer gefegt. Viele Polizisten. Am Supermarkt war meist anstehen nötig aufgrund der Beschränkung der Personenzahl im Laden. Zum Abendbrot wurde dann der Lieferservice zu unserem besten Freund. Mika verteilte danach immer mit voller Begeisterung Bewertungssterne in der Essens-App. Tagsüber konnten wir mit Freeletics und Alba Berlin Kindertraining wenigstens etwas den Stoffwechsel ankurbeln.
Am 30. März kam schließlich dann die erlösende E-Mail, dass wir für den Rückflug am 02.04. vorgesehen sind. Die Freude war groß, zumindest bis zum letzten Satz. Eine Mitnahme kann nicht garantiert werden, da das Flugzeug überbucht ist. Doch in diesem Moment hofften wir einfach auf den Kinderbonus.
Mit ausreichend Vorlauf fuhren wir mit einem bestellten Taxi quer durch die Stadt und genossen so wenigstens ein bisschen Sightseeing. Am Flughafen angekommen fühlten wir uns mit den fast ausschließlich Deutschen wie in Frankfurt. Nur sehr viel leerer. An diesem Tag ging lediglich ein Flieger und das war unser deutscher Rettungsflieger. Als dann endlich die Eingangstür aufging und alle nacheinander hineindurften, machte sich doch etwas Erleichterung breit. Als wir dann auch noch erfuhren das Familien die 360 Personen-Schlange umgehen und direkt zum Schalter dürfen, wurde es noch viel besser. Endgültig glücklich waren wir, als wir unsere 3 Bordtickets in den Händen hielten und in den Wartebereich gehen konnten.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die deutsche Botschaft in Buenos Aires und die vielen fleißigen Mitarbeiter dort. Ihr habt sehr viele Menschen glücklich gemacht.
Der Flug selbst zurück nach Frankfurt in der bis auf den letzten Platz voll besetzten 747 war eng aber unspektakulär. In Deutschland angekommen wurden wir von Andi Eichmülli (du bist der Beste!) wärmstens in Empfang genommen und nach Erfurt gefahren.
Und so endet unsere Weltreise ganze 4 Monate früher als geplant. Mit einem weinenden und lachenden Auge kehren wir nach Hause zurück in der Gewissheit, dass eine solche lange Reise wohl erstmal nicht mehr in Sichtweite ist. Aber man weiß ja nie. 🙂
To be continued…